Musikalische Reise durch Asien mit dem Lohmarer Blasorchester
Am 24. September war es endlich soweit, das Lohmarer Blasorchester konnte nach drei Jahren endlich wieder ein traditionelles Frühjahrskonzert veranstalten. Dies symbolisiert schon sehr gut die Herausforderungen des Orchesters in der Corona-Zeit. Denn das alljährliche Frühjahrskonzert musste in den Herbst verschoben werden. Dieses fand im Rahmen der Lohmarer Kulturtage 2022 statt und bildete die Auftaktveranstaltung dieser.
Es ging musikalisch auf eine klimaneutrale Reise nach Asien. Reiseleiter waren die beiden Moderatoren, der Dirigent des Orchesters David M. Witsch und der Bassposaunist Simon Schilling, die kurzweilig und mit Witz Wissenswertes zu den einzelnen Reisestationen beisteuerten.
Die Reise begann in der Mongolei mit dem Stück „Dschingis Khan“ von Kees Vlak, das die Geschichten des Kaisers der Mongolen erzählt, der weite Teile Zentralasiens und Chinas erobert hat. Das Stück ist in drei Teile geteilt: der erste und dritte Teil symbolisieren den Ansturm der Reiterheere, wohingegen der Mittelteil einen starken Kontrast bildet. Dieser erinnert an die Melodien der alten Kulturzentren in Mittelasien. Am Ende des Stückes kann man musikalisch den Sturz vom Pferd nachvollziehen, durch den der Sage nach Dschingis Khan gestorben ist. Anschließend ging die Reise weiter nach Singapur, von wo aus das Lohmarer Blasorchester mehrere musikalische Postkarten, die von Philip Sparke komponiert wurden und klassische indonesische Kinderlieder aufnehmen, zum Besten gab. Weiter ging es danach an den Fluss Kwai. Die Melodie, die die meisten Menschen als „River Kwai“-Marsch kennen, ist eigentlich der „Colonel Bogey“-Marsch, der im Film „The Bridge on the River Kwai“ von britischen Soldaten in japanischen Gefangenenlagern gepfiffen wurde. Der eigentliche „River Kwai“-Marsch ist deutlich unbekannter. John Glenesk Mortimer hat in dem vom Lohmarer Blasorchester interpretierten Arrangement beide Melodien miteinander verbunden.
Nach diesem imposanten Reiseauftakt durch das Hauptorchester übernahmen die beiden Nachwuchsorchester. Im Aufbauorchester könne erwachsene Menschen, die ein Blasinstrument neu erlernen oder die nach langer Zeit ihr altes Instrument wiederentdeckt haben, musizieren. Im Jugendorchester werden Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene an das Musizieren in einem Orchester herangeführt. Beide Nachwuchsorchester werden vom Jugendwart Johannes Friede geleitet und haben bekannte asiatische Volkslieder, Melodien aus Anime-Filmen und Pokèmon dem Publikum dargeboten und ihre musikalischen Fähigkeiten präsentiert.
Nach der Pause übernahm dann schließlich wieder das Hauptorchester und reiste mit den Zuschauerinnen und Zuschauern nach Siam und begeisterte mit der Interpretation einer traditionellen Wachtparade. Der nächste Stopp der Reise war ein etwas längerer Besuch in Japan. Zunächst widmete sich das Orchester der Kirschblüte mit dem Stück „Sakura“ von Kagi Tyamatsu und einem in Japan bekannten Popstück einer dortigen Fernsehserie, „Hidamari no Uta“. Unterstützt wurde das Orchester hierbei durch die in Tokio geborene Sängerin Chieko Kinugasa, die das gesamte Konzert auch immer wieder die traditionellen Volklieder im Original vortrug. Doch Japan hat neben viel Romantik und Schönheit auch noch ganz anderes zu bieten: den Klempner Mario, der in einem Jump-n-Run-Videospiel Hindernisse und Gegner überwinden muss, um eine Prinzessin zu befreien. Die Melodien aus diesem Spiel – eine lustige Hauptmelodie, eine düstere Untergrundmelodie und eine elegante Unterwassermelodie – hat der Arrangeur Takashi Hoshide zu einem anspruchsvollen, unterhaltsamen Medley zusammengefügt. Abgerundet wurde das vielfältige Konzertprogramm durch die Discohymne „Kung Fu Fighting“ aus dem Jahre 1974, die sich in Deutschland sieben Wochen lang auf Platz 1 der Charts halten konnte.
Wie viele andere Kulturschaffende auch, nicht zuletzt die bekannte Kölner Band Kasalla, hatte auch das Lohmarer Blasorchester mit ausbleibenden Kartenverkäufen zu kämpfen. Die Zuschauerinnen und Zuschauer applaudierten dafür umso lauter und zeigten ihre Verbundenheit mit dem Orchester, sodass es natürlich noch eine kleine Zugabe gab. Als fällige und verdiente Zugabe wurde der Marsch „76 Trombones“ aus dem Musical „The Music Man“ aufgeführt, auch wenn das Orchester natürlich nicht über 76 Posaunen verfügt. Das nächste Konzert findet dann wieder im Frühjahr 2023 statt und darf sich hoffentlich auch wieder Frühjahrskonzert nennen.