Selten erreichte Vielseitigkeit
07.04.2014

Selten erreichte Vielseitigkeit

Lohmarer Blasorchester überzeugt mit 31. Frühlingskonzert

Von Peter Lorber

Lohmar: Einen flauschigen Klang-Teppich entfaltete das Lohmarer Blasorchester beim „A Tribute to Lionel“, bei dem Martin Hennecke einst Schlagzeuger beim Gastgeber, heute Paukist im Saarländischen Staatsorchester – Hamptons Part übernahm. Dem getragenen Auftakt folgte bald ein Feuerwerk, bei dem der Profi mit Virtuosität glänzte. Montis „Czardas“, den man meist von Streichern hört, war ein weiterer Beleg, zu welch orchestraler Fülle das Bündnis aus Marimbaphon und Blasorchester reifen kann, wenn ein Stück mit derartiger Hingabe angegangen wird. Allenthalben Staunen herrschte nach rund zwei Minuten, als Hennecke mit den Schlegeln seine Hatz über die Metallplatten startete.


Das Aufbauensemble des Blasorchesters eröffnete das Frühlingskonzert des Lohmarer Blasorchesters (Foto: Mischka)

Prächtige Zugabe des Pianisten
Ein anderer „externer“ Solist war der gebürtige Moerser und Wahl-Donrather Michael Hänschke. Er begeisterte an der Seite des Orchesters beim furiosen „Westcoast Concerto“ von Kees Vlak. Genial funktionierte das Miteinander des Tastenkünstlers und der Bläser, die mit viel Gespür die sinfonische Ausstrahlung herausarbeiteten. Die prächtige Zugabe des Pianisten mit Chopins „Grande Valse Brillante“ war ein weiterer Höhepunkt der 31. Auflage des Frühjahrskonzertes, das ein Glanzlicht der Lohmarer Kulturtage 2014 war.

Mit von Laienorchesters selten erreichten Vielseitigkeit zeigten sich die Lohmarer während des gesamten Abends in der Jabachhalle. So ließen sie etwa mit der geschmeidigen Ausführung der Ouvertüre aus der Suppé-Operette „Leichte Kavallerie“  - vor allem im galoppierenden Mittelteil – den Namen zum Programm werden.

Eine Reverenz an die Schlagerliebhaber war das „Udo-Jürgens-Medley“, bei dem es ein Weiderhören mit „liebe ohne Leiden“, „Die Sonne und du“ oder „Ich war noch niemals in New York“ gab. Mit Klaus Grätzer hatten die Macher um den Vorsitzenden Markus Schwedes einen Sänger aufgetan, der den Bühnenstar beachtlich aufleben ließ. Ohrwürmer brachten das „The Big Mancini“-Medley, Was aber nicht heißt, dass „Der rosarote Panther“ oder „Moon River“ leicht zu spielen gewesen wären. Die Herausforderung liegt darin, den typischen Mancini-Sound umzusetzen. Gut gelungen war das, wie auch Moderator Hansgünther Schröder, selber versierter Musiker und Dirigent, einräumte.

Ohnehin waren dessen Ansagen ein unterhaltsamer Ausflug in den Riesenfundus der Musikwelt. Der Auftakt des Konzerts hatte dem Aufbau- und Nachwuchsorchester gehört, das ebenfalls Michael Tappert führt. Respekt verdiente besonders die Bildhaftigkeit, mit der „Disney’s Magical March“ oder „Fluch der Karibik“ ausgeführt wurden. Viel Probenscheiß ist in „Bohemian Rhapsody“ geflossen, deren rockig-hymnische Seele die jungen Musikerinnen und Musiker gut umsetzten.

(Rhein-Sieg-Rundschau vom 07.04.2014)