Presse

Mitsingen ist erwünscht   
Generationen erheben ihre Stimme

Das "Offene Singen" in der Christuskirche bringt Alt und Jung zusammen. Es stiftet Gemeinschaft.     VON INGO LANG

Lohmar - Lernlaber Ahlen, Vernetzung ehrenamtlicher Aktivitäten in der Stadt, Schaffung neuer Aktivitäten - da denkt man nicht spontan an Singen. "Offenes Singen" auch noch, wie es in der Einladung an die rötlichen Chöre und Musikvereine heißt. Will meinen: Der Chor oder das Orchester tragen zwei bis drei Stücke vor, das Publikum singt anschließend zwei bis drei andere Stücke mit. Funktioniert so etwas?
Aber klar! Den Beleg liefert die städtische "Koordinationsbeauftragte" Johanna Matz fürs Lohmarer "Lernlabor Ahlen". In der evangelischen Christuskirche moderiert die gebürtige Niederländerin mit Carrellschem Witz das Ereignis. Zum Beispiel, als sich eine Delegation des Blasorchesters Lohmar - der Jüngste ist elf, der Älteste Mitte Siebzig - mit "Ännchen von Tharau" und den "Zwei Königskindern" abmüht. Es ist warm ,selbst in der Kirche, die Musiker schwitzen, haben rote Köpfe. Manz plaudert locker über sie, über das Orchester, über deren Erfolge, schiebt plötzlich ein: "Die haben mit gesagt, ich soll zwischendurch mal 'was reden, damit die wieder zu Puste kommen." Und ans Orchester gewandt: "War das genug?"
Das kommt bei allen an, alle lachen. Dann ist das Publikum beim "Brunnen  vor dem Tore" oder bei "Der Mond ist aufgegangen" gefordert. Eher getragene Weisen, aber der Freude am Mitsingen tut es spürbar keinen Abbruch.
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Johanna Manz kann zufrieden die Veranstaltung schließen, nachdem Hilburg Papenfus beim finalen Picknick mit Fruchtbowle und Limo draußen vor der Kirche mit dem Akkordeon aufgespielt hat und durch die Reihen geschlendert ist. Da klappert dann noch mal die Mühle am rauschenden Bach und ein Knabe sieht ein Röslein stehen.   
(Rhein-Sieg-Anzeiger vom 17.05.2008)

Erst traten die Instrumentalisten und Sänger in Vorleistung, dann war das Publikum gefordert. Zusammen mit den Musikern wurden Volkslieder und Schlager angestimmt.

(Foto: Ingo Lang)

Eine ganze Woche im Zeichen der Kultur   
Konzert: Mehr als 400 Sänger kommen zum Auftakt der "Blickpunkte 08" auf die Bühne der Lohmarer Jabachhalle. Künstler, Musiker und Vereine bieten Theater, Gesang und Wanderungen    VON ANTONIA CLAUSEN

Lohmar - Erwartungsvoll blickten gut tausend Augenpaare am Samstagabend auf die Bühne der Lohmarer Jabachhalle: Das Lohmarer Blasorchester intonierte dort den Auftakt zu den Lohmarer Kulturtagen "Blickpunkte 08". Gefühlvoll und mit viel Substanz spielten die Musiker den flotten Säbeltanz von Aram Katchaturian und stimmten anschließend mit "The Second Waltz" aus der Feder Dmitri Shostakovichs auf das folgende Programm ein.
Und das hatte es in sich: Moderiert von Rudolf Wingenfeld, Chorleiter der Lohmarer Kinder- und Jugendchöre, zeigten 440 malte und junge Künstler zehn verschiedener Vereinigungen ihr Können und machten Lust auf mehr, nämlich auf das, was noch bis kommenden Sonntag in Lohmar an Kunst und Kultur geboten wird.

Ob Kostümworkshop, Theater oder offene Lesung, ein Benefizkonzert mit der Big Band der Bundeswehr, Gitarrenforum oder Wanderungen durch Lohmar und Umgebung: Gemeinsam haben die Kulturvereine und Kulturschaffende, Stadtverwaltung und politische Gremien ein Angebot auf die Beine gestellt, welches nicht nur für jede Altersklasse etwas bietet, sondern nahezu alle denkbaren kulturellen Bedürfnisse befriedigt. Bürgermeister Wolfgang Röger zeigte sich begeistert: "Genießen Sie in den kommenden Tagen über 30 Veranstaltungen. Lassen Sie sich die Gelegenheit nicht entgehen, die kulturelle Vielfalt Lohmars und seiner Einwohner zu entdecken, von denen wir hier heute Abend einen kleinen Vorgeschmack geboten bekommen".

Ausdrücklich dankte Röger neben Wingenfeld auch Peter Hennekäuser, der mit viel Engagement unter anderem die vielen Chöre zusammengebracht hatte, die bereits den Auftakt zu einem Höhepunkt des Lohmarer Kulturkalenders werden ließen.
Unter ihnen war auch der Männerchor "Liederkranz", der in diesem Jahr sein100-jähriges Bestehen feiert. Die 44 Sänger ließen Volkslieder erklingen und machten sich damit gleichsam warm für den fulminanten Abschluss der gut dreistündigen Auftaktveranstaltung: Alle Chöre und as Blasorchester versammelten sich zum großen Finale auf der Bühne und boten ein Potpourri stimmungsvoller Volkslieder, das vom Publikum begeistert aufgenommen wurde.

Zeit zum Ausruhen blieb den Organisatoren um Teamleiter Michael Klein und den Künstlern nicht: Gleich am Sonntag ging es weiter mit den Kostümworkshops der Musik- und Kunstschule. Der Heimatverein Birk bot eine Wanderaustellung an, und zwei Ausstellungen wurden eröffnet. In dieser Woche lockt heute unter anderem ein Lohmarer Mundart-Abend in der Stadtbücherei, an dem auch der Dilettantenverein Neuhonrath sowie der Lohmarer Männerchor mitwirken.
Kinder sind am Mittwochnachmittag in der Stadtbücherei willkommen, wenn ein Krimi vorgelesen wird.
Theater mit der Truppe "Breeder Brezele" gibt es am Freitag und Samstag im Saal Wacker. Fast täglich werden Wanderungen unter der Leitung verschiedener Heimat- und Wandervereine angeboten; die Treffen sind immer nachmittags.
Am Sonntag, 27. April, lockt unter anderem der Kunsthandwerkermarkt in die Stadt, die Gemeinschaft einheimischer Handwerkskünstler Scheid lädt ab 10 Uhr ins Weiße Haus an der Donrather Straße ein. Am Abend gestaltet dann ein Gitarrenkonzert den Abschluss des Kulturereignisses "Blickpunkte 08".                
(General-Anzeiger vom 21.04.2008)

Schulterschluss für die Kultur   
Grandioser Auftakt mit Chören und Orchestern der Stadt    VON PETER LORBER

Lohmar.  Die Auftaktveranstaltung der Lohmarer Kulturtage "Blickpunkte 08" machte vor allem eines deutlich. Nämlich dass die örtlichen Chöre und Orchester über ein außergewöhnlich hohes Niveau verfügen, was die vielen Besucher immer wieder durch großen Beifall bestätigten. Und dass Kultur in der Aggerstadt einen "sehr hohen Stellenwert" hat, wie Bürgermeister Wolfgang Röger unterstrich.

Die Hoffnung, Fröhlichkeit könnte bestimmendes Merkmal der achttägigen Blickpunkte sein, nährt deren umfangreiches Programm, das auch von vielen Jugendlichen getragen wird. Ein Lied gab es an diesem Abend, das wie kein anderes den Optimismus und ein Stück Hoffnung auf friedvolle Gemeinsamkeit unterstreicht, nämlich "Let the sunshine in" aus dem Musical Hair. Rolf Pohle mit seiner Singgemeinschaft Birk stimmte diesen Welthit an, in Englisch und mit viel Verve. Und als sich Pihle im Schlussteil umdrehte und die Gäste zum Mitklatschen animierte, gab es kein Halten mehr. In lauten Jubel mündete diese Chorunterstüzung, und ganz Lohmar bekannte sich jetzt zu seiner Kultur.

Furios begann der Abend, mit Katschaturians "Säbeltanz", bei dem Markus Schwedes seine Musiker und Musikerinnen an die Grenze des für Laien Spielbaren führte. Der MGV "Frohsinn" Höffen kontrastierte diese Mächtigkeit mit edlem Männergesang. Dabei setzte Bernd Radoch auf das feine "Ein kleines Stück Musik" (Thibaut) und das Evergreen "Yesterday" von den Beatles. Radoch ließ seine Herren mit einer ebenso sorgfältigen Dynamik singen, wie Jeanette Wenzel ihren evangelischen Kinder- und Jugendchor mit Unbefangenheit und Enthusiasmus ein "Kommt alle her" oder den "Türkischen Marsch" ausführen ließ. Ein weiteres Schmankerl gab es vor der Pause durch den gemischten Chor "La Voce" aus Honrath mit einem Medley aus dem "Phantom der Oper". Auf den ersten Blick gibt sich das Webber-Musical wegen seiner Ohrgängigkeit leicht, doch haben es die vielen Wechsel und die komplexe Rhythmik in sich - klasse gelöst! In der zweiten Hälfte stand Rudolf Wingenfeld, der den Abend moderierte, mit zwei Ensembles im Mittelpunkt. Zunächst dessen Kinderchor, der mit drei Zuckowski-Liedern, darunter "Starke Kinder" und "Kleine Europäer" viel Lebensfreude verbreitete. Der Jugendchor indes punktete mit "Mister Sandman" und dem Spiritual "Ride the Chariot" und zeigte, dass er nach wie vor zu den Großen im Rheinland gehört. Erstklassiges gab es zudem vom "Liderkranz" Birk mit Sorgs rührseligem "Der Wanderer" und von gemischten Chor "Da Capo", dessen "Adiemus" sich tief in den Gehörgängen festsetzte. Im großen Finale übten sich alle Ensembles und das begeisterte Publikum in herrlichen Volksliedern. "Einmalig" und "grandios" sind treffende Adjektive, um die Stimmung zu beschreiben. Das war quasi der Schulterschluss für ein kulturoffenes Lohmar.             
(Rhein-Sieg-Rundschau vom 22.04.2008)